Kreide und Feuerstein auf Rügen

Im Mesozoikum, genauer gesagt in dem ca. 70 Millionen Jahre dauernden Abschnitt, den
man nach der Kreide Kreidezeit nannte, bedeckte anfangs Meer das heutige
Europa. In diesem lebten ungeheure Mengen Muscheln, Krebs- und Korallentiere.
Nachdem das Meer im Laufe der erdgeschichtlichen Entwicklung immer mehr von
diesem Teil der Erde zurückging, starben unzählige Tierchen dieser Arten nach und nach
aus. Deren Gehäuse sanken auf den Meeresgrund und bildeten so über die Jahre
(Jahrtausende!) so etwa 60 bis 120 Meter dicke Muschelkalkschichten.

In späteren erdgeschichtlichen Zeiten wurden diese in einigen Teilen Europas gefaltet 
und übereinandergeschoben und treten heute noch an der deutschen und Dänischen Ostseeküste 
sowie auf der Britischen Seite des Ärmelkanals (Dover, Ramsgate) weithin sichtbar als 
Kreidefelsen in Steilküsten zu Tage.
Im Thüringer Becken kann man im Muschelkalk, der auch hier an vielen Orten an der Oberfläche 
liegt, sogar noch versteinerte Zeugen dieser Zeit - Muscheln und Ammoniten - finden.

Also - die berühmten Rügener Kreidefelsen bestehen aus Muschelkalk, in einer besonders 
feinen und weichen Form wird dieser auch Kreide genannt. (Schultafelkreide besteht 
heut meist aus dem härteren Gips mit Farbstoffbeimischungen und nicht mehr aus Kreide!)

Feuerstein entand ebenfalls in der Kreidezeit und bildete sich unter hohem Druck
durch chemische Vorgänge auf dem Meeresboden tieferer Meeresgegenden. Da der Wasserspiegel 
dann zurückging, hatte das Meer die Chance, diese Steine auch zu rollen - zu schleifen - zu 
bewegen und schließlich aufs Land zu spülen.
Dadurch entstanden die seltsam anmutenden runden Gebilde. "Hühnergötter", Knollen oder
sogar "Nordische Blumemtöpfe" wurden diese Feuersteinknollen genannt, da in den größeren 
meist Kreide-Einschlüsse waren, die vom Meerwasser herausgelöst und ausgespült wurden.

In die so entstandenen Löcher pflanzten die Ostseebewohner früher oft ihre Blumen - als 
unverwüstliche Blumenkästen vor dem Haus.

Es gibt noch zahlreiche - natürlich für den Badeurlauber weniger attraktive - Strände, 
die nur aus kleineren und größeren Feuersteinen bestehen.

Und dann gibt es das Flächen-Naturdenkmal Rügener Feuersteinfelder bei Mukran auf der Halbinsel 
Jasmund (ca. 10km von Sassnitz). Hier liegen Millionen Feuersteine auf einer mehrere qkm großen 
Fläche. Auf dem steinigen Untergrund wachsen Sträucher, Gräser und kleinere Bäume.

Soweit die Theorie und Entstehung - hinfahren und Angucken ist meine Empfehlung.
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